Eines unserer bedeutendsten Wahrzeichen ist die Bockwindmühle am alten Dorfkern Marzahn. Doch derzeit ist deren Betrieb nicht gesichert. Seit über einem Jahr gibt es keine Müllerin oder keinen Müller – obwohl es bereits zwei Neueinstellungen gab. Nach nur kurzer Zeit verließen sie jedoch die Anstellung wieder. Was war passiert?
Bis Anfang 2020 war die Stelle der Müllerin/des Müllers beim Bezirksamt angesiedelt. Die Mühle selbst wird weitestgehend von einem gemeinnützigen Träger betrieben, der auch den angrenzenden Tierhof betreibt. Nach dem unrühmlichen Ausscheiden des langjährigen Müllers wurde Ersatz gesucht. Die zuständige Bezirksstadträtin Zivkovic (CDU) entschied, die Personalstelle nicht mehr selbst zu besetzen, sondern die finanziellen Mittel dafür an den Träger des Tierhofs zu geben. Angemessene Informationen über diesen Vorgang erhielt die Bezirksverordnetenversammlung nicht. Weder die genauen Gründe noch die konkreten Auswirkungen wurden mitgeteilt. Nun begann die Suche zur Besetzung der Stelle, die offenbar recht bald erfolgreich war. Als jedoch der neue Müller vor Ende der Probezeit selbst kündigte, war ein kontinuierlicher Betrieb der Mühle erneut gefährdet. Die Nachricht Ende 2020, dass jetzt eine Interessentin gefunden sei und diese recht schnell den Betrieb der Mühle wieder aufnehmen würde, freute alle Mühlen-Fans im Bezirk. Doch auch diese Freude hielt nicht lang, denn die bereits eingestellte Müllerin verließ uns wegen „unüberbrückbarer Differenzen mit der Geschäftsführung“, wie der Tagesspiegel schrieb.
Um nun Klarheit in die Situation zu bringen und gemeinsam mit dem Bezirksamt Wege aus dieser Krise zu suchen, forderte unsere Fraktion eine Sondersitzung des zuständigen Fachausschusses. Eine angemessene Bezahlung der Stelle, die Bereitstellung der früheren Dienstwohnung und die Frage, ob der Bezirk nicht besser wieder selbst Dienstherrin einer Müllerin/eines Müllers ein sollte, standen im Mittelpunkt der Beratung.
Die besagte Dienstwohnung wurde aufgelöst und steht derzeit nicht mehr zur Verfügung. Welche Gründe das hat, konnte uns Stadträtin Zivkovic nicht beantworten. In Sachen Bezahlung stellte sie dar, im Laufe der Bewerbungsverfahren hätte das Bezirksamt festgestellt, dass die angedachte Bezahlung nicht mit den enormen Aufgaben übereinstimmen würde. Mehr finanzielle Mittel hat sie jedoch bisher nicht bereitgestellt, dies offenbar auch selbst nicht einmal im Bezirksamt beantragt. Die Stelle selbst wieder im Bezirksamt zu verorten, lehnt sie ab. Die BVV hat sich nun unserer Forderung angeschlossen, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um den Betrieb der Mühle mit einer angemessenen Bezahlung einer Müllerin/eines Müllers sicherzustellen. Ob die Bezirksstadträtin Zivkovic dem nun auch Taten folgen lässt, bleibt abzuwarten. Wie zu hören ist, wurde inzwischen ein neuer Bewerber für die Stelle ausgewählt. Wir hoffen das Beste, dass unsere Mühle bald wieder mahlt.